Eine Immobilieninvestitionen in der Schweiz oder Deutschland hat jeweils seine eigenen Vor- und Nachteile für Investoren aus einer der beiden Nachbarländer. Halten wir zunächst einmal Gemeinsamkeiten fest: In beiden Ländern fehlt es an Immobilien, also Wohnungen und Häusern zu bezahlbaren Preisen. Während sich indes in Deutschland die Immobilienpreise – gleiches gilt für die Mietpreise – immer weiter von den realen Einkommen entfernt haben, gilt dies in diesem Umfang für die Schweiz nicht. In der Schweiz orientieren sich die laufenden Mieterhöhungen an der Inflationsrate. Diese war in den letzten Jahren sehr niedrig und betrug selbst in den schwierigen Jahren 2022 und 2023 nur 2,8 % (2022) bzw. 2,1 % (2023). Derzeit liegt die Inflationsrate deutlich unter zwei Prozent. Auch für das Kaufsegment ist die Inflationsrate wichtig, da hieran Kreditkonditionen gebunden sind.

Während sich viele Kaufwillige in Deutschland eine Finanzierung nicht mehr leisten können, ist ein Kredit für Schweizer noch bezahlbar. Unterstützt wird diese Situation auch dadurch, dass die Durchschnittseinkommen in der Schweiz bei etwa dem Doppelten liegen, was Arbeitnehmer in Deutschland erhalten – währenddessen die Konsumentenkosten aber eben nicht doppelt so hoch sind. Viele Immobilieninteressierte in Deutschland können sich also eine Immobilie schlicht nicht leisten, während in der Schweiz das fehlende Angebot der Hauptverhinderer ist. 

 

Immobilieninvestitionen in der Schweiz bei Rekord-Zuwanderung

 

Immer mehr Menschen zieht es in die Schweiz. Zunächst aus ökonomischen Gründen, denn der Fachkräftemangel ist immens. Dass die Schweiz zudem ein lebenswertes Land ist, erhöht die Attraktivität. Rund 100.000 Menschen zügelten im vergangenen Jahr, wie die Schweizer es nennen. Solche Zahlen gab es zuletzt 2008, als die Zuwanderungsbedingungen erleichtert wurden. Eine Zuwanderung dieser Grössenordnung zieht eine weitere Verstärkung der Nachfrage nach Immobilien nach sich. Die «Neuschweizer» stossen dabei in bereits jetzt schon bestehende Wohnungsknappheit. Denn während die Nachfrage steigt, liegen die Produktionszahlen von Neubauimmobilien auf einem 20-Jahre-Tief. Marktteilnehmer, wie die Experten von Raiffeisen-Research, beschreiben dabei eine gefährliche Entwicklung, die von massiver Wohnungsknappheit geprägt ist.

 

Brücke in Bern, Schweiz.

Brücke in Bern, Schweiz.

Immobilienpreise steigen

 

Der Immobiliendienstleister Fahrländer Partner Raumentwicklung (FPRE) veröffentlichte unlängst, dass sich die Preise für Einfamilienhäuser über das Gesamtjahr 2023 um 3,8 Prozent verteuert hätten. Die Preise für Eigentumswohnungen seien im gleichen Zeitraum um 4,2 Prozent gestiegen. Interessanterweise sind dabei insbesondere die Wohnungen im gehobenen Segment mit + 6 Prozent höher ausgefallen. Eine Entwicklung, die unserem Geschäftsmodell natürlich insgesamt entgegenkommt. Stefan Fahrländer, einer der Gründer von FPRE, lässt sich mit folgender Prognose zitieren: „Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt auch in 2024 weiterhin hoch, gleichzeitig ist nicht mit einer Belebung der Bautätigkeiten zu rechnen. Somit werden weiterhin zu wenig Wohnungen erstellt, um die Nachfrage zu befriedigen. Das spricht für weiter steigende Marktmieten in der Schweiz“. Wir ergänzen: Und für weiter steigende Immobilienpreise!

 

Wohnungswechsel riskant

 

Wohl dem, der lange in seiner Mietwohnung lebt. Denn, wie Medien beschreiben, die Schweizer Vermieter geben bei neu ausgeschriebenen Wohnungen richtig Gas. So haben sich die Mietpreise laut Raiffeisen-Research im vergangenen Jahr deutlich erhöht – immerhin um 4,7 Prozent durchschnittlich! In manchen Metropolen liegen die Zahlen noch deutlich darüber. Das ist der immerhin stärkste Anstieg seit 2008. «Wer umzieht, wird also finanziell bestraft», so das St. Galler Tageblatt. Der Lockruf aus den Bergen feuert die Preisentwicklung zusätzlich an.