Schokolade, Taschenmesser, Banken, Berge, Uhren – Klischees, die mit der Schweiz in Verbindung gebracht werden können, sind schnell gefunden – Ein Alternativer Investment Fonds (AIF) mit Schweizer Franken ist dagegen schwer zu finden. Doch die wichtigsten Exportgüter sind Produkte der chemischen und pharmazeutischen Industrie (52 %), Maschinen (13 %), Uhren (8 %), und Präzisionsinstrumente (7 %). Ganz nebenbei ist die Schweiz die größte Goldprägeanstalt der Welt. 70 % des Goldes der Welt werden hier geschmolzen. Das Ergebnis ist eine prosperierende Wirtschaft, Vollbeschäftigung, eine niedrige Inflation. Was heißt das für den Schweizer Immobilienmarkt?

 

Schweiz im internationalen Vergleich vorn

 

So langsam können sie nicht sein, die 8,7 Millionen Schweizer. Denn sie erwirtschaften ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 749 Mrd. US-Dollar. In Deutschland leben rund zehn Mal so viele Menschen (83,2 Millionen). Dennoch fällt das hochgerechnete BIP mit 3,806 Bio. US-Dollar – bezogen auf die Einwohnerzahl – nur etwa halb so hoch aus. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Schweizer Nationalbank. Sie investierte in den letzten drei Jahren Hunderte von Milliarden in internationale Anleihen, um den Kurs des Schweizer Franken niedrig zu halten und konnte damit einen Gewinn von 26,3 Mrd. (2021) bzw. 20,9 Mrd. (2020) Schweizer Franken einfahren.

In den gleichen Jahren wies die Deutsche Bundesbank keinen Gewinn aus. Die Steuerung der Geldmärkte wirkt sich auch auf die Inflationsrate aus: Während Dr. Joachim Nagel, der Präsident der Deutschen Bundesbank gegenüber der Rheinischen Post vor kurzem äußerte, dass er eine Inflationsrate im Herbst von 10 % für möglich hält, geht das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft von einer durchschnittlichen Preiserhöhung für die Schweiz von 2,5 % über das gesamte Jahr 2022 aus.

Dabei hat der Schweizer Franken inzwischen den Euro, was die Werthaltigkeit anbelangt, abgelöst. Seit Aufhebung des Pflichtwechselkurses 2015 (1,2 Franken auf einen Euro), hat der Euro 30 % an Kaufkraft eingebüßt. Vielleicht erst der Anfang? Die Neue Zürcher Zeitung schrieb hierzu im Juli: „Die Euro-Franken-Parität ist erst der Anfang: Die Schweizer Währung wird noch stärker werden.

 

Erster AIF mit Schweizer Franken: Nachfrage übersteigt Angebot deutlich

 

Dass in der Schweiz generell alles teuer ist, ist ein weiteres Klischee. Zunächst einmal ist das Durchschnittseinkommen etwa doppelt so hoch wie beispielsweise in Deutschland und der Einkommensteuersatz liegt nur grob bei der Hälfte. Dies führt dazu, dass der Immobilienerwerb laut einer Raiffeisenbank-Studie in der Schweiz durchaus erschwinglich ist. 8,4 Jahre muss ein Eidgenosse arbeiten, um den Preis einer Eigentumswohnung zu bezahlen.

In Deutschland sind es 9,1 Jahre, in Frankreich schon 13,5. Raiffeisen Economic Research ist dabei überzeugt, dass die Preise im Wohneigentumsbereich in der Schweiz weiter steigen dürften. Ein Zinsanstieg, der auch an der Schweiz nicht vorbei ging, habe dabei bislang nur wenig Einfluss gehabt. Zu dünn sei das Angebot bei weiterhin hoher Nachfrage.

 

Preise weiterhin im Aufwärtstrend

 

Interessanterweise führt dabei eine rein inländische Nachfrage zu jährlich steigenden Preisen. Denn um Wohnimmobilien in der Schweiz erwerben zu können, muss man Inländer sein (einen Schweizer Wohnsitz haben). Die Schweiz profitiert allerdings auch von einem jährlich steigenden Zuzug einer oft kapitalkräftigen Klientel.

Im 2. Quartal 2022 stiegen die Preise für Einfamilienhäuser um 1,3 %, für Eigentumswohnungen wurden sogar fast 3,5 % höhere Preise gezahlt. Innerhalb der Jahresfrist sind sowohl die Einfamilienhauspreise mit 8,7 % als auch die Preise für Eigentumswohnungen mit 7,7 % äußerst dynamisch gestiegen. Der seit mehr als 20 Jahren anhaltende Preisboom setzt sich damit auf bereits hohem Niveau mit einem Tempo nahe an Rekordwerten unvermindert fort.

Die Preise stiegen dabei in sämtlichen Regionen der Schweiz, sowohl in Städten, den Speckgürteln (Agglomeration), als auch auf dem Land und in den Tourismusregionen. Dies bestätigt auch der Raiffeisen Transaktionspreisindex.

 

Der Fluss Limmat in Zürich

Der Fluss Limmat in Zürich

 

Erster AIF mit Schweizer Franken: Perspektiven für Investoren

 

Für deutsche Anleger, die von dieser Entwicklung profitieren möchten, eröffnen sich dabei nicht gar zu viele Möglichkeiten. Zum einen gibt es Immobilienfonds wie die HSC Fonds von Helvetica, die in den letzten Jahren gut performten. Sie investieren allerdings in gewerbliche Immobilien, die nicht dem Erwerbsverbot für Ausländer unterliegen.

Auch die Beteiligung an Immobilienaktiengesellschaften ist denkbar. In der Schweiz werden die Aktien von rund 60 verschiedenen Immobiliengesellschaften an den zwei Börsen SIX und BX Swiss sowie außerbörslich gehandelt. Diese stehen teilweise auch deutschen Investoren zur Verfügung. Die Entwicklung von Schweizer Immobilienaktien lässt sich an verschiedenen spezialisierten Indizes ablesen. Dazu gehört der SXI Real Estate All Shares Index (RESALX), der alle an der SIX Swiss Exchange primärkotierten Immobilienaktien umfasst.

Einen ersten Alternative Investment Fonds (AIF) am deutschen Kapitalmarkt bietet die Münchner Gallus Immobilien Gruppe mit der Gallus Immobilien Wohnbau 1 GmbH & Co. geschlossene InvKG. Investiert wird direkt in Schweizer Franken. Die Ertragserwartung stammt aus dem Erfolg Schweizer Bauträgergesellschaften. Das Unternehmen ist bereits seit 2014 in der benachbarten Alpenrepublik mit nachweisbarer Performance tätig. Für deutsche Investoren bietet www.gallus-wohnbau.de die Chance einer Währungsstreuung in Schweizer Franken.